Schildkröte im Schlampazius

Am 15. August erscheint mein Romandebüt Die unverhoffte Genesung der Schildkröte im Berliner Carpathia Verlag. Die Buchpräsentation folgt am Mittwoch, 18. September, 19 Uhr, in der Stuttgarter Kultkneipe Schlampazius. Ich könnte mir keinen besseren Ort dafür vorstellen.

Es ist fünf Jahre her, da porträtierte ich (bzw. – Achtung: Gespaltene-Persönlichkeits-Gag: Ben, also der andere) für die Stuttgarter Zeitung Ramon Amar Mimon. Der Andalusier war, mehr zufällig und entgegen dem Rat vieler Freunde und Experten, Mitte der Achtziger Jahre zum Kneipenbesitzer geworden.

Das Schlampazius im Stuttgarter Osten war schon damals Kult – und blieb es. Weil Ramon Amar Mimon vier Jahrzehnte lang die Zeit anhielt.

Die Musik im Schlampazius kam selbst im Spotify-Zeitalter noch von Kassette. Meistens grölte Janis Joplin vom Band. Die zierte auch die Wand, als großes gemaltes Porträt, ganz nah neben Jimi Hendrix.

Und wer das Schlampazius mit einem Handy in der Hosentasche, einem Smartphone gar, betrat, ließ sich besser nicht dabei erwischen, es herauszuholen, wollte er oder sie keine bösen Blicke vom Chef ernten. Ramon Amar Mimon war ein Verfechter althergebrachter Konversationen.

Vom Stammgast zur Chefin

Seit neun Monaten steht nun eine neue Kapitänin am Steuerrad des Schlampazius. Mora Fütterer, zuvor zehn Jahre lang Stammgast (und im Übrigen selbst Autorin), übernahm das Ruder, nachdem Ramon irgendwann unerwartet amtsmüde geworden war.

Sie und ihr Team haben die Kneipe in die Gegenwart geholt. Das Schlampazius wirkt heller als früher, aufgeräumter, weniger wie 1989, mehr wie 2019.

Andere Dinge haben sich nicht geändert. Janis lächelt noch immer von der Wand hervor, Jimi ist auch noch da.

Vor allem aber den alten Geist wollte Mora Fütterer erhalten. „Eine Kneipe für Jedermann“ will das Schlampazius sein. Eine, die keinem die Tür vor der Nase zuschlägt, in der sich jeder wohlfühlen kann, selbst qualmende Nostalgiker, auch wenn die inzwischen vorübergehend vor diese Tür müssen, wenn sie eine quarzen wollen.

Perfekter Ort für Buchpräsentation

Ich war schon einmal bei einer Lesung im Schlampazius, ein Freund dozierte damals aus Kafkas Process vor einem wunderbar gemischten Publikum.

Am Mittwoch, 18. September, werde ich selbst auf der Bühne sitzen und lesen, aus meinem Debütroman Die unverhoffte Genesung der Schildkröte. Und ich freue mich riesig darauf, weil ich mir keinen besseren Ort vorstellen kann für die Buchpräsentation.

Dass das keine rein subjektive Wahrnehmung ist, hat sich bis in die Hauptstadt herumgesprochen. In Berlin nahm mein Verleger Robert S. Plaul die Neuigkeit zum Anlass zu recherchieren. Er befragte einen befreundeten Verleger.

Dessen Urteil: das Schlampazius sei „die absolute Top-Location in Stuttgart“. So sieht’s aus.

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