Taten und Drang

Der Wald hinterm Haus ist meine Inspirationsquelle. Und da strömte zuletzt einiges. Herausgekommen sind: Mehrere Romanfiguren, sieben Erzählungen – und ein Stipendium.

„Du könntest ruhig vier oder fünfmal die Woche spazieren gehen“, empfahl mir P., Trainer im Fitnessstudio meines Vertrauens. Es war nicht als Kritik an meinem Fitnesszustand gemeint, der ist schon einigermaßen passabel. P. meinte nur, dass Bewegung guttut. Und er hat recht. In vielfacher Hinsicht.

Der praktisch hinter unserem Häuschen beginnende Wald ist eine Fundgrube. Man findet dort nicht nur ein (jawohl, Frau Roche!) Feuchtgebiet namens Daimlerplatz, Ehrfurcht gebietende Mammutbäume und scheue Feuersalamander. Sondern auch Ruhe und Entspannung. Und im besten Fall: Inspiration.

Mit gezücktem Stift und Papier habe ich in den vergangenen Monaten immer wieder den Wald besucht, wenn meine Gedanken fließen sollten. Und sie flossen. Trugen mich zurück in mein Arbeitszimmer, wo ich sie niederschrieb.

Neue Anfänge feiern

Die Bilanz meiner jüngsten Ergebnisse stimmt mich fröhlich. Von Horizonterweiterung via Schreibratgeber habe ich kürzlich erst geschwärmt. Die ersten durch veränderte Herangehensweise entwickelten Charaktere fürs neue Romanprojekt stehen inzwischen vor mir und drängen darauf, endlich aufeinander losgelassen zu werden und etwas tun zu dürfen.

Darüber hinaus entstanden sieben Erzählungen – und dies, obwohl es ganz nebenher galt, gemeinsam mit S. unsere Hochzeitsfeier auf die Beine zu stellen. Und coronabedingt dreimal umzuplanen.

Zwei der Erzählungen werden voraussichtlich noch dieses Jahr in Anthologien erscheinen. Weitere sollen im Frühjahr 2021 in einem gemeinsam mit dem Stuttgarter Schriftstellerkollegen Michele Lo Chiatto entwickelten Erzählband folgen.

Stipendium der Stadt Stuttgart

Und dann war da noch das vom Kulturamt der Landeshauptstadt Stuttgart ausgeschriebene Stipendium „10 qm/Corona Katalyse“. Bewerben konnte man sich mit einem Projekt, das sich den Lehren der Pandemie für Kunstschaffende widmet.

Ich habe das getan. Und war erfolgreich. Das freut mich nicht nur, weil ich es als Wertschätzung empfinde. Eine Wertschätzung sowohl meiner literarischen Arbeit als auch meiner Gedanken dazu, wie Literatur in schwierigen Zeiten erfahrene und neue Leser begeistern kann.

Es freut mich auch, weil mich das Stipendium mit 20 Gleichgesinnten aller Kunstgenres zusammenbringen wird. Und ich jetzt schon ahne: Der Austausch wird ähnlich inspirierend sein wie ein Waldspaziergang.

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